Optimierte Qualitätssicherung in der Farbherstellung II
Umsetzungsprojekt mit der G.E. HABICH’s Söhne GmbH & Co. KG

G.E. HABICH’S Söhne GmbH & Co. KG ist ein Farbspezialist aus Reinhardshagen bei Kassel. Jeder Farbton unterliegt dabei strengen Qualitätskontrollen. Erst wenn er alle Anforderungen erfüllt, beginnt der Produktionsprozess. Um die Produktionsfreigabe zu beschleunigen, baut das Unternehmen gemeinsam mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Darmstadt eine datenbasierte systematische Ursachenanalyse im Bereich der Qualitätssicherung auf.
Als Grundlage für die Ursachenanalyse haben die Experten des Kompetenzzentrums und die Mitarbeiter des Unternehmens in einem ersten Schritt gemeinsam vor Ort mithilfe eines Ishikawa-Diagramms mögliche Problemursachen in Bezug auf die fünf Kategorien Mitwelt, Mensch, Maschine, Material und Methode identifiziert. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen haben sie sich dafür entschieden, mithilfe der Problemlösungs-Methode nach Shainin sogenannte Kontraste zu bilden, um die Problemursache weiter einzugrenzen. Hierzu wird auf der obersten Betrachtungsebene zwischen Fehlerursachen im Prozess und Fehlerursachen im Messsystem differenziert. Mithilfe einer Messsystemanalyse konnte das Messsystem als mögliche Fehlerquelle ausgeschlossen werden. Daraufhin wurden die einzelnen Prozessschritte – Wiegen, Mischen und Extrudieren – als mögliche Fehlerquellen betrachtet. Beim Extrudieren wird die erhitzte und verflüssigte Farbmasse kontinuierlich durch eine Schnecke gepresst, sodass eine homogene Masse entsteht. Bei der Analyse war man sich rasch einig: Das Wiegen besitzt das größte Fehlerpotenzial.
Um dies näher zu betrachten und an die Ist-Daten der Waagen zu gelangen, war eine Nachrüstung mit entsprechender Sensorik unabdingbar. Diese Nachrüstung wurde an einer Pilotlinie umgesetzt. Die Experten des Kompetenzzentrums analysieren aktuell die neu erzeugten Daten. Ziel dabei ist es, mögliche Fehlerquellen im Prozessschritt des Abwiegens zu identifizieren und zu quantifizieren. Basierend auf den Erkenntnissen werden Standards geschaffen, sodass die Fehlerursachen im Bereich des Wiegens minimiert werden.
Unterstützt wird das geschilderte Vorgehen durch eine parallele Datenanalyse. Der Fokus hierbei liegt insbesondere auf der Verknüpfung unterschiedlicher Speichermedien. Dadurch soll die Datenverknüpfung automatisiert werden. Die Mitarbeiter der G.E. HABICH’S Söhne GmbH & Co. KG sind somit im Anschluss an das Umsetzungsprojekt in der Lage, die datenbasierte Ursachenanalyse eigenständig durchzuführen.