Innovativ gegen Lärm
Digitalisierungsprojekt mit der Dortmunder Eisenbahn GmbH und dem Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL
„Güter auf die Schiene” lautet schon lange eine Forderung aller, die sich für einen nachhaltigeren und effizienteren Transportsektor einsetzen. Bei allen Vorteilen, die die Schiene bietet, kommt aber auch immer wieder ein Nachteil ins Blickfeld – beziehungsweise zu Ohren: Lärmemissionen sind ein Problem sowohl für Mitarbeitende als auch für Anwohnerinnen und Anwohner und die Tierwelt. Hier gelten gesetzliche Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürfen.
Engagiert für Mensch und Umwelt
Jan Läzer von der Dortmunder Eisenbahn GmbH, eine Tochter der Captrain Deutschland GmbH, setzt sich dafür ein, dass die Schiene ein leiseres Verkehrsmittel wird. Schließlich kann Lärm zu Stress führen und im schlimmsten Fall sogar krank machen. Ein Problem, welches man bei allen Vorteilen des Schienenverkehrs sehr ernst nehmen muss.
Lärmemissionen mit digitaler Technik reduzieren
Wir unterstützen gemeinsam mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL die DE GmbH bei einer digitalen Lösung. Sogenanntes Active Noise Control (ANC) reduziert Lärmemissionen. Es ist vergleichbar mit Noise-Cancelling-Kopfhörern, die Umgebungslärm beim Musik- oder Podcastgenuss ausblenden können. Das Projekt verfolgt einen Ansatz, die Technologie im Freifeld anzuwenden. Freifeld-ANC könnte es ermöglichen, den Lärm auch im Schienenverkehr nachhaltig weiter zu reduzieren.
In enger Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern wurden zunächst die Ziele des Projekts besprochen. Da die Gelände, auf denen die DE GmbH ihre Werksbahnen betreibt, im dicht besiedelten Ruhrgebiet liegen, sind Betriebsgeräusche für Anwohnende in den benachbarten Wohngebieten wahrnehmbar. Um dies zu vermeiden, sollen praktikable und kostengünstige Möglichkeiten der Lärmminderung evaluiert werden. Dazu müssen zunächst die maßgeblichen Lärmquellen identifiziert und hinsichtlich ihrer Bedeutung am Immissionsort bewertet werden.
Daten erheben und auswerten
Das Projektteam nahm gemeinsam die Situation vor Ort unter die Lupe. Ein zentraler Messpunkt auf einem Werksgelände dient als Ausgangspunkt für die Untersuchungen. Unsere Digitalisierungsprofis aus den Mittelstand-Digital Zentren konnten so einen ersten Eindruck von der Emissionssituation gewinnen. Hierbei hat die Betreibergesellschaft des Werksgeländes wertvolle Vorarbeit geleistet. Durch eine Dauermessung auf dem Werksgelände stehen Audio- und Videodaten über mehrere Monate zur Verfügung. So kann zunächst der Ist-Zustand erfasst werden. Um die große Datenmenge zu analysieren, hat die Betreibergesellschaft ein KI-Modell entwickelt, das die Audiodaten nach enthaltenen Ereignissen kategorisieren kann. Nun gilt es, diesen Ansatz weiterzuentwickeln und die Potenziale unterschiedlicher Maßnahmen datenbasiert zu bewerten. Die Kombination aus praktischer Anwendung und wissenschaftlicher Forschung verspricht eine Zukunft, in der Schienenverkehr und Umweltschutz Hand in Hand gehen.